Teil 02: Typisch Japanisch: Wo der
Kunde noch König ist!
Ich war schon vor der Reise ein wenig japanbegeistert. So wusste ich beispielsweise, dass es in Japan heiß sein würde. Auch von den Zikaden habe ich schonmal gehört. Die abgedrehte, japanische Werbung ging auch in Deutschland nicht an mir vorbei. Pachinko wollte ich schon immer mal spielen und auch die angebliche Freundlichkeit der Japaner ist mir des öfteren zu Ohren gekommen. Hinzu kommt, dass ich mich generell leicht von traditionell japanischen Dingen, wie beispielsweise eines japanisch eingerichteten Bades oder Hotelzimmers begeistern lasse. Doch all das war nu die Theorie, daraufhin folgte die Praxis:
Kaum stiegen wir aus dem Flugzeug, wurden wir vom Klima umgehauen. Es war mehr als nur warm, es war heiß! Noch dazu hatten wir eine lange Reise hinter uns und es traten so einige Erschöpfungserscheinungen auf. Beispielsweise diese komischen Geräusche, die von den Bäumen hallten. Aber moment … das waren keine Einbildungen, sondern Zikaden!
Auch die Freundlichkeit der Japaner war so enorm, wie ich es in Deutschland des öfteren zu hören bekam: Die meisten Japaner entschuldigten sich tatsächlich für jede Kleinigkeit. Und ich meine wirklich JEDE Kleinigkeit! An der Kasse zum Beispiel entschuldigte man sich dafür, dass man mein Geld nun entgegen nahm und dafür, dass ich die Waren bezahlen musste. Beim Frühstücksbuffet entschuldigte sich eine Japanerin doch tatsächlich mit zweifacher Verbeugung dafür, dass ich um sie herum gehen musste, da sie gerade die Getränke neu auffüllte!
Doch die Freundlichkeit machte sich auch noch anders bemerkbar: Beispielsweise wenn ich einen Laden betrat – egal wie groß und egal wie voll der Laden war – jeder Kunde wurde einzeln herzlich begrüßt! Mit Begeisterung! Ein anderes Beispiel: Überall wo es Rolltreppen gibt herrscht eine strikte Ordnung. Wer Zeit hat, der stellt sich an die linke Seite der Rolltreppe. So können die Personen, die es eilig haben, rechts vorbei gehen. Hier seht ihr, wie die Japaner in Reih und Glied stehen:
Und auch bei Dienstleistungen zeigten die Japaner, dass der Kunde für sie tatsächlich König ist. Während man bei uns in Deutschland seinen Wagen noch selber betankt, steht in Japan eine Servicekraft dafür zur Verfügung. Und während diese das Auto betankt, kümmern sich zwei bis drei andere Personen darum, dass die Scheiben geputzt werden. Aus dem Auto aussteigen, in die Tankstelle gehen, eventuell noch der Verführung erlegen, etwas süßes zu kaufen und dann die Rechnung bezahlen? Fehlanzeige – dies geschieht natürlich direkt am Wagen – alles für einen guten Service!
Apropro guter Service. In Japan ist es üblich, dass eine Baustelle von möglichst vielen Arbeitskräften überwacht wird. Selbst wenn nur ein einziger Weg an die Baustelle vorbei führt und es nicht die geringste Möglichkeit gibt, eine andere Route einzuschlagen, so steht trotzdem ein freundlicher Japaner vor der Baustelle, der mir immer den richtigen (und einzig möglichen) Weg weist. Unglaublich! Auch an Parkhäusern regeln bis zu fünf Japaner gleichzeitig den Fußgänger- und Straßenverklehr, damit die Personen auch sicher in das Parkhaus rein oder hinaus gelangen
Weitere interessante Begebenheiten auf den Straßen Japans fanden wir in der japanischen Werbung. Nun gab es nicht nur viele, viel zu große Fernseher an den Häuserwänden, sondern auch viel skurile Autowerbung. Aber abgesehen von den äußerlichen Formen, waren die Werbungen selbst auch sehr interessant...skuril...und für europäer vielleicht sogar ein wenig … naja, seltsam. Wer schonmal japanische Werbung auf Youtube o.ä. Gesehen hat, der weiß, wovon ich rede.
Manche "fahrende Werbungen" sahen auch aus, wie richtige Festwagen. Dennoch ist das hier DIE Werbung, die uns nicht aus dem Kopf geht... |
...und dieser Herr ist schuld daran :D |
Und wo ich schon bei japanischer Werbung bin, kann ich doch auch mal ein japanisches Geschäft von innen zeigen. Sowohl Usai, wie auch Kuraude sind vom Lolita Modestil begeistert. Dieser stammt aus Japan - und während man bei uns vergeblich nach entsprechenden Geschäften sucht, wird man in Japan relativ schnell fündig, wenn man annähernd weiß, wo man suchen muss:
...achja...in den meisten japanischen Läden sind Fotos verboten.
Natürlich stießen wir auf auf sehr schöne, japanische Bauwerke. Damit meine ich vor allem die altmodischen Tempel und Tempelanlagen. Aber auch unser letztes Hotel war unglaublich schön gestaltet – von außen wirkte es zwar wie ein typisches Hotel, aber die einzelnen Hotelzimmer waren traditionell japanisch aufgebaut und eingerichtet. Die Tische waren niedrig, die Wände und die Böden sahen schön aus und wir konnten auf echtem, japanischen Futon schlafen. Dieser war nicht besonders weich, aber trotzdem extrem bequem. Wenn ich eines Tages ein eigenes Haus besitze, dann darf das Schlafzimmer (und vielleicht auch das Bad?) gerne japanisch angehaucht sein!
Unsere Aussicht |
Usai genießt den tollen Ausblick |
Kuraude sitzt am Tisch |
Und das sind unsere Betten |
Und Dons Kamera macht "minimal" bessere Fotos, als meine ... |
Mein letzter Punkt an Besonderheiten, denen man in Deutschland doch eher selten begegnen wird: Pachinko-Automaten.
Das Glücksspiel mit Geldausgabe ist in Japan verboten. Stellvertretend dafür gibt es „Pachinko-Hallen“. Dort stehen sehr viele dieser „Pachinko-Automaten“. Gegen Geld erhält man in der Regel Kugeln, welche man im Automaten einwirft. Diese Kugeln werden nun in einem bestimmten Abstand und mit einer gewissen Kraft in den Automaten geschossen. Abstand und Kraft lassen sich anhand eines Schalters manuell einstellen. Ziel ist es, das richtige Maß zu finden, so dass die Kugeln durch den Automaten, welcher mit Nägeln bestückt ist (um die Kugeln zufällig durchfallen zu lassen) nach unten in ein Loch fallen. So schaltet man Zusatzkugeln und Sonderspiele (in Form einer Slot Machine) frei. Je mehr Kugeln in das Loch fallen und je mehr dieser Spiele man gewinnt, desto mehr Kugeln gewinnt man letztendlich. Diese lassen sich dann widerum in Punkte eintauschen, für welche man sich dann Preise (Gegenstände) aussuchen kann. Da eine Geldausgabe verboten ist, gibt es auch sehr, sehr feine Goldbarren, die sich dann in der Nähe verkaufen lassen.
Ich selbst war nicht in einer Glücksspielhalle, dafür aber in einer Sega-Spielehalle, wo enorm viele Spielgeräte zum Vergnügen herum stehen. Dort gab es auch Pachinko-Automaten – nur gewann man dort Münzen, mit denen sich weitere Spiele spielen ließen, anstatt Kugeln und Preise. Den Spaß konnte ich mir nicht entgehen lassen und dafür könnt ihr hier eines der abgedrehtesten Glücksspiele aus Japan begutachten. (Die Animesequenzen unterscheiden sich übrigens von Automat zu Automat, so gibt es beispielsweise auch Automaten, die vom Thema her an bekannte Animes oder japanische Spiele gerichtet sind.)
Mochi zockt Mario Kart |
Don zockt ein richtiges Rennspiel |
Und Usai schließt sich mir an |
Nun bin ich fast am Ende … dabei gibt es auch hier noch so viel mehr zu berichten. Besucht einfach mal unseren gemeinsamen Blog!
Wobei, eine letzte Sache habe ich noch. Da mich die Story sehr bewegt und da ich sie immer wieder gerne erzähle: Kennt ihr Hachiko?
Hachiko war ein treuer Hund, der sein Herrchen jeden Tag am Shibuya-Bahnhof erwartete, als dieser von der Arbeit kam. 1925 verstarb sein Herrchen während der Arbeit an einer Gehirnblutung - zehn Jahre lang wartete Hachiko seitdem jeden Tag am Shibuya-Bahnhof auf die Rückkehr seines Herrchens...bis zu seinem eigenen Tod. Diese Treue machte ihn in ganz Japan - und darüber hinaus - berühmt.
Und hier seht ihr die berühmte Hachiko-Statue am Shibuya-Bahnhof in unmittelbarer Nähe zu unserem ersten Hotel.
Ein würdiges Abschlussfoto :) |
Super toller Eintrag! <3 Da wird die Sehnsucht nach Japan wieder noooch viel größer! Claudies Kommentar im Video ist aber der beste "Videos sind erlaubt" XD
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